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Schematherapie: 18 maladaptive Schemata

Autorenbild: Thomas  Laggner Thomas Laggner

Die Schematherapie ist eine innovative Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie, die sich auf die tief verwurzelten Muster emotionalen Erlebens und Verhaltens konzentriert, die oft in der Kindheit entstehen. Diese sogenannten maladaptiven Schemata können das Leben eines Menschen erheblich beeinflussen und zu emotionalen Problemen, Beziehungsstörungen und anderen psychischen Belastungen führen.

In der Schematherapie werden insgesamt 18 maladaptive Schemata identifiziert, die aus negativen Kindheitserfahrungen resultieren. Diese Schemata werden in fünf Hauptkategorien unterteilt:


1. Entwicklungsbeeinträchtigungsschemata

Diese Schemata entstehen oft, wenn grundlegende emotionale Bedürfnisse in der Kindheit nicht erfüllt wurden. Betroffene haben das Gefühl, nicht kompetent genug zu sein, um unabhängig zu handeln oder zu denken. Typische Schemata in dieser Kategorie sind:

  • Ãœbermäßige Abhängigkeit von anderen: Das ständige Bedürfnis nach Bestätigung und Unterstützung durch andere.

  • Versagensangst: Ãœbersteigerte Angst, Aufgaben nicht erfolgreich bewältigen zu können.

  • Minderwertigkeitsgefühle: Das Gefühl, weniger wert oder fähig zu sein als andere Menschen.


2. Abtrennungsschemata

Menschen mit diesen Schemata fühlen sich oft isoliert oder abgelehnt. Diese Muster entstehen häufig, wenn das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit in der Kindheit nicht erfüllt wurde:

  • Verlassenheitsangst: Die Angst, von geliebten Menschen verlassen zu werden.

  • Emotionale Deprivation: Das Gefühl, emotional nicht unterstützt oder verstanden zu werden.

  • Misstrauen/Missbrauch: Das beständige Gefühl, dass andere einem schaden wollen.


3. Selbstkontrollschemata

Diese Schemata betreffen das Gefühl der Kontrolle über eigene Bedürfnisse und Verhaltensweisen. Betroffene neigen entweder dazu, ihre Bedürfnisse übermäßig zu unterdrücken oder sie durch überkompensatorisches Verhalten zu überspielen:

  • Selbstverleugnung: Die Tendenz, die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren, um anderen zu gefallen.

  • Anstrengungsvermeidung: Der Wunsch, Anstrengungen oder unangenehme Situationen zu vermeiden.

  • Ãœberkompensation: Ãœbermäßige Anstrengungen, um Schwächen zu verbergen und Anerkennung zu erhalten.


4. Beziehungsschemata

Diese Schemata betreffen emotionale und zwischenmenschliche Bindungen. Sie entstehen oft durch verletzende Beziehungen oder unsichere Bindungserfahrungen in der Kindheit:

  • Bindungsunfähigkeit: Schwierigkeiten, enge und stabile Beziehungen aufzubauen.

  • Emotionale Instabilität: Schwankungen in Gefühlen und Beziehungen, die von Unsicherheit geprägt sind.

  • Zurückweisung/Missbrauch: Ängste und Vermeidung, erneut emotional verletzt zu werden.


5. Autonomiebeeinträchtigungsschemata

Menschen mit diesen Schemata fühlen sich in ihrer Selbstentfaltung eingeschränkt und haben oft Angst, dass ihre Freiheit oder Unabhängigkeit bedroht ist:

  • Einschränkung der Selbstentfaltung: Das Gefühl, von anderen unterdrückt zu werden.

  • Einsamkeit: Das ständige Gefühl der Isolation und des Andersseins.

  • Vulnerabilität gegenüber Verletzungen: Die ständige Sorge, dass jederzeit etwas Schlimmes passieren könnte.


Tiefergehende Schemata

Neben den Hauptkategorien gibt es weitere spezifische Schemata, die oft zu emotionalen Problemen führen. Hier sind einige Beispiele:


  • Verlassenheits-/Isolationsschema: Tiefe Angst vor Einsamkeit und Verlust.

  • Misstrauens-/Missbrauchsschema: Ständiges Misstrauen gegenüber anderen, oft durch traumatische Erfahrungen geprägt.

  • Scham-/Schuldgefühlschema: Ãœberwältigende Gefühle der Unzulänglichkeit und Schuld.

  • Versagens-/Inkompetenzschema: Das Gefühl, unfähig zu sein, selbst einfache Aufgaben zu bewältigen.

  • Vulnerabilitäts-/Gefährdungsschema: Ãœbertriebene Ängste, dass Gefahren lauern, sei es physischer oder emotionaler Art.

  • Soziale Unsicherheit/Schüchternheitsschema: Angst vor öffentlicher Zurückweisung oder dem Urteil anderer.



Wie Schematherapie hilft

Die Schematherapie bietet eine strukturierte Herangehensweise, um diese Schemata zu erkennen und zu verändern. Techniken wie Achtsamkeit, imaginative Techniken und kognitive Umstrukturierung helfen den Betroffenen dabei, ihre tief verwurzelten Glaubensmuster zu hinterfragen und gesündere Denk- und Verhaltensweisen zu entwickeln.

Ein Beispiel ist das Verlassenheitsschema: Hier könnten sich Betroffene in der Therapie mit den Ursachen ihrer Angst auseinandersetzen und lernen, sich selbst zu beruhigen und gesunde Bindungen einzugehen, ohne ständig in die Angst vor Verlust zu verfallen.

Imaginationstechniken können Betroffene dabei unterstützen, frühkindliche Verletzungen aufzuarbeiten, während Achtsamkeit ihnen hilft, ihre Emotionen zu regulieren. Die kognitive Umstrukturierung schließlich hinterfragt festgefahrene Denkmuster und ersetzt sie durch gesündere Überzeugungen.


Fazit

Die Schematherapie bietet eine tiefgreifende Möglichkeit, alte, belastende Muster aufzulösen und mehr emotionale Freiheit zu erlangen. Durch die gezielte Bearbeitung der 18 maladaptiven Schemata und die Arbeit mit einem Therapeuten, der diese Techniken anwendet, können Betroffene ihre psychischen Belastungen verringern und ihr Wohlbefinden steigern.


Meta-Beschreibung:

Die Schematherapie identifiziert 18 maladaptive Schemata, die durch negative Kindheitserfahrungen entstehen und emotionales Leid verursachen. Erfahre, wie Schemata bearbeitet und emotionale Probleme überwunden werden können.


Fokus-Keyword:

Schematherapie maladaptive Schemata




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