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  • AutorenbildThomas Laggner

Persönlichkeitsstörungen


Im Alltag hört man immer wieder Aussagen, der oder diejenige sei ein Narzisst, Borderliner oder sonst irgendwie gestört! In diesem Beitrag von Dr.Stefan Doering bekommt man einen wissenschaftlich fundierten Überblick über Persönlichkeitsstörungen, die immer in einem soziokulturellen Kontext zu betrachten sind.

Stephan Alexander Doering ist ein deutscher Psychoanalytiker, Arzt, Universitätsprofessor und seit 1. Januar 2011 Vorstand der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie am Allgemeinen Krankenhaus in Wien.


Fragebogen zur Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen von den belgischen Autoren Chris Schotte und Dirk De Doncker mit dem Titel Assessment of DSM-IV Personality Disorders (ADP-IV), der anhand von 94 Items eine Selbsteinschätzung von Persönlichkeitsstörungen ermöglicht.


Die Auswertung liefert zum einen kategoriale Diagnosen, gestattet aber auch eine dimensionale Diagnostik und die Erstellung eines Profils der Persönlichkeitspathologie.


Dieser Fragebogen wurde von Doering et al. ins Deutsche übersetzt und validiert und soll interessierten Klinikern und Wissenschaftlern zur Verfügung gestellt werden.


Sie können sowohl den Fragebogen als auch die Auswertungsbögen mit -anleitung hier kostenfrei herunterladen. Darüber hinaus finden Sie auf dieser Website pdf-files von Artikeln zur Validierung der holländischen Originalversion und der deutschen Übersetzung sowie zur Anwendung des ADP-IV. Die Originalpublikationen zur Validierung der deutschsprachigen Version finden sich in der Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Heft 02/2007 und 03/2008.



ADP-IV_fragebogen
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Download PDF • 633KB

ADP-Auswertungsbogen
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Download PDF • 123KB

ADP-IV_Anleitung_zur_Auswertung
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Download PDF • 27KB

ADP-IV_Normwerttabellen
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Download PDF • 1.02MB

Persönlichkeitsstörungen sind langanhaltende Muster von Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen, die von der Norm abweichen und die Fähigkeit einer Person beeinträchtigen, sich anzupassen und zufriedenstellende Beziehungen zu anderen Menschen zu führen. Diese Muster können sich in verschiedenen Bereichen zeigen, wie zum Beispiel in der Art, wie eine Person ihre Gefühle ausdrückt, ihre Beziehungen zu anderen pflegt oder Entscheidungen trifft. Persönlichkeitsstörungen sind chronische Zustände, die in der Regel in der Jugend oder im frühen Erwachsenenalter beginnen und sich im Laufe des Lebens fortsetzen können.

Eine psychotherapeutische Behandlung von Persönlichkeitsstörungen kann verschiedene Formen haben, abhängig von der Art der Störung und den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben des Patienten.


Die personzentrierte Psychotherapie ist eine Form der Psychotherapie, die von Carl Rogers entwickelt wurde und sich auf die Förderung von Selbstbestimmung, Wachstum und Veränderung bei der Person konzentriert, die die Therapie erhält. Die personzentrierte Psychotherapie betont die Wichtigkeit von Empathie, Wertschätzung und positiver Regard (Wertschätzung) in der Beziehung zwischen Therapeut und Patient, die als wesentliche Voraussetzungen für Veränderung und Wachstum angesehen werden. In Bezug auf die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen kann die personzentrierte Psychotherapie helfen, indem sie den Patienten unterstützt, ein besseres Verständnis für ihre eigenen Gefühle und Verhaltensweisen zu entwickeln und diese auf eine gesündere Art und Weise zu äußern. Die personzentrierte Psychotherapie kann auch dazu beitragen, dass der Patient ein größeres Selbstbewusstsein und eine größere Selbstwirksamkeit entwickelt, indem er ihm ermöglicht, seine eigenen Bedürfnisse und Ziele zu erkennen und zu verfolgen. Es ist wichtig zu beachten, dass die personzentrierte Psychotherapie in der Regel Teil eines umfassenderen Behandlungsplans sein sollte, der auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele des Patienten abgestimmt ist. Die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen kann auch andere Formen der Unterstützung einschließen, wie zum Beispiel Medikamente oder andere Formen der Psychotherapie. Es ist wichtig, dass der Patient sich aktiv an seinem Behandlungsprozess beteiligt und eine vertrauensvolle Beziehung zu seinem Therapeuten aufbaut, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Es gibt verschiedene Formen von Persönlichkeitsstörungen, die sich in unterschiedlichen Muster von Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen äußern. Die Diagnose von Persönlichkeitsstörungen wird auf der Grundlage von Kriterien gestellt, die in der internationalen Klassifikation psychischer Störungen (ICD-11) und im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) festgelegt sind.

Die wichtigsten Formen von Persönlichkeitsstörungen sind:

  1. Paranoide Persönlichkeitsstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch eine lang anhaltende und unbegründete Einstellung von Misstrauen und Argwohn gegenüber anderen Menschen.

  2. Schizoide Persönlichkeitsstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch eine Vorliebe für Einsamkeit und mangelndes Interesse an sozialen Beziehungen.

  3. Schizotypische Persönlichkeitsstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch ungewöhnliche Denkweisen und Verhaltensweisen, die an Schizophrenie erinnern, aber nicht so ausgeprägt sind, dass sie die Diagnose Schizophrenie erfüllen.

  4. Borderline-Persönlichkeitsstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch instabile Beziehungen, mangelndes Selbstwertgefühl und Schwierigkeiten, Gefühle auszudrücken und zu regulieren.

  5. Histrionische Persönlichkeitsstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch ein starkes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Zustimmung und eine Tendenz, Gefühle übertrieben zu zeigen.

  6. Narzisstische Persönlichkeitsstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch ein übermäßiges Bedürfnis nach Anerkennung und ein übersteigertes Selbstbewusstsein.

  7. Antisoziale Persönlichkeitsstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch mangelndes Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein und eine Tendenz, Regeln und Gesetze zu ignorieren.

  8. Depressive Persönlichkeitsstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch lang anhaltende Symptome von Depression und mangelndes Selbstwertgefühl.

  9. Ängstliche Persönlichkeitsstörung (auch als generalisierte Angststörung bekannt): Diese Störung ist gekennzeichnet durch lang anhaltende und übermäßige Angst und Sorge in verschiedenen Lebensbereichen.

  10. Zwanghafte Persönlichkeitsstörung: Diese Störung ist gekennzeichnet durch eine starke Tendenz zu Routine und Ordnung und einem starken Bedürfnis nach Kontrolle.

Es ist wichtig zu beachten, dass jede Person einzigartig ist und dass die Symptome und Auswirkungen von Persönlichkeitsstörungen von Person zu Person variieren können. Die Diagnose und Behandlung von Persönlichkeitsstörungen sollte von einem qualifizierten Fachmann, wie einem Psychologen oder Psychiatrieprofessionellen, durchgeführt werden.


Die Dauer einer Behandlung von Persönlichkeitsstörungen kann sehr unterschiedlich sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Art der Persönlichkeitsstörung, dem Schweregrad der Symptome, dem Vorhandensein anderer psychischer Störungen oder körperlicher Gesundheitsprobleme und der Bereitschaft und Fähigkeit des Betroffenen, an der Behandlung teilzunehmen.

In der Regel dauert die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen länger als die Behandlung von anderen psychischen Störungen, da die Symptome tief verwurzelt sind und sich häufig über viele Jahre entwickelt haben. Einige Menschen mit Persönlichkeitsstörungen können innerhalb weniger Monate oder Jahre eine deutliche Besserung ihrer Symptome erreichen, während andere möglicherweise länger Zeit und Unterstützung benötigen, um ihre Symptome zu verringern oder zu überwinden.

Es gibt keine allgemeingültigen Statistiken darüber, wie lange die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen in der Regel dauert, da jeder Fall individuell ist und die Dauer der Behandlung von vielen Faktoren abhängt. Es ist wichtig, dass die Behandlung von Persönlichkeitsstörungen auf die Bedürfnisse und Ziele des Einzelnen abgestimmt ist und dass die Behandlung so lange dauert, bis die Symptome ausreichend verringert sind und der Betroffene in der Lage ist, ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben zu führen.

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