Wenn Nähe zur Erschöpfung wird
- Thomas Laggner
- vor 11 Stunden
- 3 Min. Lesezeit
Wie sich Liebe verliert – und manchmal wiederfinden kann
💬 Wo Beziehung wirklich beginnt
Beziehungsarbeit beginnt selten dort, wo es laut wird – sondern dort, wo es still geworden ist.Wo zwei Menschen nebeneinander funktionieren, alles richtig machen – und doch das Gefühl verlieren, wirklich miteinander zu leben.
Vielleicht kennst du das:Gespräche drehen sich nur noch um Organisation.Berührungen werden selten.Und irgendwann spürst du: „Ich halte durch – aber ich lebe nicht mehr.“
Dieser Text erzählt von einem Paar, das vielen ähnelt. Nicht, um Schuld zu verteilen – sondern um zu zeigen, wie Erschöpfung in Beziehungen entsteht und was helfen kann, bevor alles zerbricht.

🧑🤝🧑 L. und M. – eine lange gemeinsame Geschichte
L. und M. sind seit fast 30 Jahren verheiratet. Zwei Kinder, ein Haus, viele Jahre der gegenseitigen Fürsorge.Doch etwas hat sich verschoben – leise, über Jahre hinweg.
L. trägt den Alltag, trifft Entscheidungen, hält alles zusammen.M. zieht sich zurück. Redet wenig. Zögert. Denkt nach.
Als L. in eine psychosomatische Reha geht, sagt sie:
„Ich bin leer. Ich funktioniere – aber ich lebe nicht mehr.“
M. sagt:
„Ich liebe sie. Aber ich weiß nicht, wie man das zeigt. Und noch weniger, wie man darüber redet.“
⚖️ Die unsichtbaren Muster hinter der Krise
In der Beratung zeigen sich Sätze, die viele Paare kennen:
L.: „Ich war seine Therapeutin, seine Mutter, seine Projektmanagerin – aber nicht mehr seine Frau.“M.: „Ich hatte Angst, es falsch zu machen. Also habe ich lieber gar nichts gemacht.“
Hier wird ein klassisches Muster sichtbar:
Sie übernimmt zu viel, aus Liebe, Pflichtgefühl und Angst vor dem Zusammenbruch.
Er zieht sich zurück, aus Unsicherheit, Überforderung und dem Wunsch, keinen Konflikt zu erzeugen.
Was als Fürsorge begann, wird zur Rollenumkehr.Je mehr sie fordert, desto starrer wird er.Je stiller er wird, desto lauter wird sie.
Und irgendwann bleibt nur noch Erschöpfung.
❤️ Was Paare daraus lernen können
1. Verantwortung kippt leise
Wenn einer immer mehr trägt, verliert er irgendwann sich selbst.Dieses „Zuviel“ ist kein Zeichen von Stärke – sondern ein stiller Hilferuf.Liebe braucht Balance, nicht Aufopferung.
2. Schweigen schützt nicht
Auch Nicht-Handeln ist Kommunikation.Wer Gefühle nicht zeigt, teilt trotzdem etwas mit – Rückzug, Unsicherheit, Misstrauen.Und das Gegenüber beginnt oft zu kämpfen – nicht gegen den anderen, sondern gegen die Leere.
3. Nicht jede Beziehung muss bleiben – aber jede kann heilen
Manchmal ist Loslassen der ehrlichste Ausdruck von Liebe.Manchmal braucht es aber nur den Mut, wieder offen zu sprechen, bevor es zu spät ist.Beides kann Heilung sein – für dich und den anderen.
🧭 Wege aus der Sprachlosigkeit
Wenn du dich in dieser Geschichte wiederfindest, beginne nicht mit Vorwürfen – sondern mit Fragen:
Was fühle ich, wenn ich dich sehe?
Was wünsche ich mir – auch wenn du es nicht erfüllen kannst?
Was halte ich zurück – aus Angst, dich zu verlieren?
Diese Fragen öffnen Räume.Nicht für Schuld, sondern für Begegnung.Für das, was zwischen euch noch lebendig ist – auch wenn es tief verborgen liegt.
🕊️ Zum Nachdenken
Beziehungen scheitern selten am Streit.Sie scheitern an der Sprachlosigkeit davor.
Wenn du beginnst, wieder zu sprechen – ehrlich, vorsichtig, mit offenem Herzen –kann genau dort etwas Neues entstehen: Nähe, die nicht erschöpft, sondern nährt.
📞 Wenn du Unterstützung suchst
Manchmal braucht es jemanden, der zuhört, ohne zu urteilen.Einen Raum, in dem du dich zeigen darfst – mit all dem, was gerade schwer ist.
Ich begleite Paare und Einzelpersonen in Phasen von Überforderung, Stillstand und Neuausrichtung.
Praxisadressen:2442 Unterwaltersdorf, Wienerstraße 17
2340 Mödling, Enzersdorferstraße 5/1/5
Kontakt:🌐 www.professionelle-hilfe.at | www.thomaslaggner.at
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