Burnout ist ein Zustand von emotionaler Erschöpfung, Desillusionierung und mangelnder Effektivität im beruflichen Kontext. Es kann sich langsam entwickeln und ist oft schwer zu erkennen, da es sich nicht immer als klare Diagn darstellt. In diesem Artikel werden wir uns damit beschäftigen, wie man Burnout erkennt und wie man ihm vorbeugt, um sicherzustellen, dass Sie sowohl in Ihrem Beruf als auch in Ihrem Privatleben gesund und glücklich bleiben.
Burnout: Mode-Erscheinung oder ernsthafte Gefahr für die Gesundheit?
Burnout ist ein Konzept, das in den letzten Jahren immer häufiger in den Medien und in der wissenschaftlichen Literatur diskutiert wird. Es beschreibt einen Zustand von emotionaler Erschöpfung, Desillusionierung und mangelnder Effektivität im beruflichen Kontext. Obwohl es in der Vergangenheit oft als Mode-Erscheinung betrachtet wurde, gibt es inzwischen eine wachsende Anzahl von Studien, die die Realität und Schwere von Burnout bestätigen.
Eine der ersten Studien, die Burnout als echtes Phänomen beschrieben haben, wurde von dem Psychologen Herbert Freudenberger im Jahr 1974 veröffentlicht. Er beschrieb es als einen Zustand von "emotionaler Erschöpfung, distanzierter Entfremdung von Patienten und eigenen Gefühlen, sowie einer beeinträchtigten Leistungsfähigkeit." Seitdem wurde das Konzept weiterentwickelt und von anderen Wissenschaftlern, wie dem Psychologen Christina Maslach, die eine der bekanntesten Skalen zur Messung von Burnout entwickelt hat, weiter untersucht.
In den letzten Jahren hat die Zahl der Menschen, die an Burnout leiden, zugenommen. Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigte, dass etwa 25% der Arbeitnehmer in Europa und Nordamerika von Burnout betroffen sind. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass Burnout das drittgrößte Gesundheitsproblem in Europa darstellt, nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.
Die Gründe für die Zunahme von Burnout sind vielfältig und komplex. Einige der wichtigsten Risikofaktoren sind hoher Arbeitsdruck, mangelnde Kontrolle über die Arbeit, unklare Erwartungen, mangelnde Anerkennung und Unterstützung, sowie ein ungesundes Arbeitsumfeld. Burnout ist besonders häufig in Berufen, die eine hohe emotionale Belastung beinhalten, wie z.B. in sozialen Berufen, Gesundheitsberufen und pädagogischen Berufen.
Burnout hat sowohl für die betroffene Person als auch für das Unternehmen ernste Auswirkungen. Für die betroffene Person kann es zu einer Verschlechterung der körperlichen und mentalen Gesundheit, sowie zu Beziehungsproblemen und sogar zu Depressionen führen. Für das Unternehmen kann es zu einer erhöhten Fehlzeiten, einer reduzierten Leistungsfähigkeit und einem höheren Personalwechselrate führen.
Es gibt jedoch auch Wege, um Burnout zu verhindern oder zu behandeln. Eine wichtige Maßnahme ist die Förderung einer gesunden Work-Life-Balance. Dies kann durch gezielte Maßnahmen, wie z.B. flexibler Arbeitszeiten, ermöglicht werden. Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Förderung der Resilienz, also der Fähigkeit, belastenden Situationen standzuhalten und positiv damit umzugehen. Dies kann durch gezielte Schulungen und Coaching-Maßnahmen erreicht werden.
Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Förderung einer positiven Arbeitskultur, in der Mitarbeiter sich gegenseitig unterstützen und wertgeschätzt werden. Unternehmen können dazu beitragen, indem sie regelmäßig Feedback-Gespräche durchführen, Anerkennung und Wertschätzung zeigen und die Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse einbeziehen.
Abschließend lässt sich sagen, dass Burnout keine Mode-Erscheinung, sondern ein ernstes und wachsendes Problem darstellt. Es hat sowohl für die betroffene Person als auch für das Unternehmen ernste Auswirkungen und sollte daher frühzeitig erkannt und behandelt werden. Unternehmen können dazu beitragen, indem sie gesunde Arbeitsbedingungen schaffen und ihre Mitarbeiter unterstützen.
Die 12 Burnout-Stadien
Das Konzept des Burnouts wurde ursprünglich von dem Psychologen Herbert Freudenberger beschrieben, der 12 Stadien des Burnouts identifiziert hat. Diese Stadien sind:
Ein starkes Engagement und Idealismus in der Arbeit, gepaart mit einer hohen Energie und Motivation.
Ein Gefühl der Überforderung und Erschöpfung, das durch den hohen Arbeitsdruck und die hohen Erwartungen entsteht.
Ein Verlust des Interesses an der Arbeit und eine zunehmende Distanzierung von Kollegen und Vorgesetzten.
Ein Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit, das durch die Unfähigkeit entsteht, die Anforderungen der Arbeit zu erfüllen.
Ein Gefühl von Schuld und Selbstvorwürfen, weil man die eigenen Ansprüche und die Erwartungen anderer nicht erfüllen kann.
Ein Rückzug aus sozialen Aktivitäten und Beziehungen, um mehr Zeit für die Arbeit aufzuwenden.
Ein Gefühl von Leere und Sinnlosigkeit, das durch den Verlust des Idealismus und der Motivation entsteht.
Ein Gefühl von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, das durch die Unfähigkeit entsteht, die Situation zu verbessern.
Ein Gefühl von Wut und Frustration, das durch die Ungerechtigkeit der Situation entsteht.
Ein Gefühl von Abstumpfung und Desensibilisierung, das durch die Anpassung an die belastende Situation entsteht.
Ein Gefühl von physischen und emotionalen Erschöpfung, das durch die dauerhafte Belastung entsteht.
Ein Zustand der vollständigen emotionalen Erschöpfung und des körperlichen Zusammenbruchs, der zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Arbeitsunfähigkeit führen kann.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Stadien nicht immer linear verlaufen und dass einige Personen möglicherweise nicht alle Stadien durchlaufen. Es ist auch wichtig zu betonen, dass jeder Mensch anders auf Belastungen reagieren kann und es keine "eine Größe für alle" Lösungen gibt.
Stufen und Symptome der 12 Burnout-Stadien
Sind Sie Burnout-gefährdet? Anhand der nachfolgend beschriebenen Symptome und der Aussagen können Sie im Selbst-Test bestimmen, ob Sie ein Burnout-Kandidat sind und herausfinden, in welcher der 12 Burnout-Phasen Sie sich befinden.
Die ersten drei Stufen können situativ immer wieder einmal auftreten. Wenn derartige Verhaltensweisen aber längere Zeit andauern oder sich systematisch wiederholen, also chronisch werden, dann kann Ihnen eine psychologische Beratung dabei helfen, andere Strategien für die Lebensführung zu entwickeln.
Bei Stufe 4 bis 8 ist eine Beratung auf jeden Fall sinnvoll, weil in dieser Phase bereits die körperlich-seelisch-geistige Gesundheit und das soziale Leben betroffen sein können. Kritisch wird es ab Stufe 9. Wenn diese erreicht ist, dann sollte eine Psychotherapie in Erwägung gezogen werden. Ab Stufe 11 ist aufgrund der akuten Gesundheitsgefährdung zusätzlich eine ärztliche Behandlung notwendig
Überprüfen Sie, ob und bis zu welcher Stufe die Symptome und die Aussagen mit Ihrer persönlichen Situation übereinstimmen.
STUFE 1: Der Zwang sich zu beweisen
STUFE 2: Verstärkter Einsatz
STUFE 3: Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
STUFE 4: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
STUFE 5: Umdeutung von Werten
STUFE 6: Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme
STUFE 7: Rückzug
STUFE 8: Deutliche Verhaltensänderung
STUFE 9: Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit
STUFE 10: Innere Leere
STUFE 11: Depression und Erschöpfung
STUFE 12: Völlige Burnout-Erschöpfung
Abb. 1: 12-Phasen-Modell von Herbert Freudenberger und Gail North (1992). Die 12 Phasen sind verkürzt dargestellt; nähere Erläuterungen siehe Text (Quelle: Coaching, Empirische Sozialforschung und Gender-Research, 2013)
Das Burnout-Dimensionen-Inventar (BOD)
Das Burnout-Dimensionen-Inventar (BOD) ist ein von Christina Maslach entwickeltes Instrument zur Messung von Burnout. Es besteht aus 22 Aussagen, die die drei Dimensionen von Burnout abdecken: emotionaler Erschöpfung, depersonalisierung und mangelnder persönlicher Leistung.
Die Dimension der emotionalen Erschöpfung bezieht sich auf das Gefühl von Erschöpfung und Ausgebranntsein, das durch die Anforderungen der Arbeit entsteht.
Die Dimension der Depersonalisierung bezieht sich auf das Gefühl von Distanzierung und Desinteresse gegenüber Kollegen und Patienten.
Die Dimension der mangelnden persönlichen Leistung bezieht sich auf das Gefühl von ineffektivität und Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung.
Die Teilnehmer werden aufgefordert, jede Aussage auf einer 5-stufigen Likert-Skala zu bewerten, von "stimme überhaupt nicht zu" bis "stimme voll und ganz zu". Die Ergebnisse können dann verwendet werden, um das Ausmaß von Burnout bei einer Person zu bestimmen und potenzielle Risikofaktoren zu identifizieren.
Es ist wichtig zu beachten, dass das BOD nicht als Diagnose-Tool verwendet werden sollte, sondern als Hilfsmittel, um das Ausmaß von Burnout bei einer Person zu bestimmen und potenzielle Risikofaktoren zu identifizieren.
Multiple Stressfaktoren begünstigen das entstehen von Burnout
Es gibt viele Stressfaktoren, die das Entstehen von Burnout begünstigen können. Einige der häufigsten Risikofaktoren sind:
Hoher Arbeitsdruck: Eine hohe Arbeitsbelastung, z.B. durch eine hohe Arbeitslast, enge Deadlines oder eine hohe Verantwortung, kann zu emotionaler Erschöpfung führen.
Mangelnde Kontrolle über die Arbeit: Eine geringe Autonomie und Kontrolle über die eigene Arbeit kann dazu führen, dass Menschen sich machtlos und hilflos fühlen.
Unklare Erwartungen: Unklare Erwartungen an die Arbeit, z.B. durch fehlende Ziele oder eine unklare Rollenbeschreibung, können dazu führen, dass Menschen sich überfordert und unsicher fühlen.
Mangelnde Anerkennung und Unterstützung: Ein Mangel an Anerkennung und Unterstützung durch Vorgesetzte oder Kollegen kann dazu führen, dass Menschen sich unverstanden und unzufrieden fühlen.
Ungesundes Arbeitsumfeld: Ein Arbeitsumfeld, das geprägt ist von Konflikten, Mobbing oder einer ungesunden Arbeitskultur, kann dazu führen, dass Menschen sich gestresst und unsicher fühlen.
Soziale Isolation: Ein Mangel an sozialen Beziehungen, sowohl am Arbeitsplatz als auch im Privatleben, kann dazu führen, dass Menschen sich einsam und unterstützungslos fühlen.
Unzureichende Work-Life-Balance: Ein Mangel an Work-Life-Balance, z.B. durch zu viel Arbeit oder zu wenig Zeit für die Familie und Freunde, kann dazu führen, dass Menschen sich überfordert und erschöpft fühlen.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle dieser Risikofaktoren für jede Person gleichermaßen relevant sind und dass jeder Mensch anders auf Belastungen reagieren kann.
Betriebliche Burnout-Präventionsprogramme
Betriebliche Burnout-Präventionsprogramme können unterschiedlich aussehen, je nachdem welche Risikofaktoren in einem Unternehmen vorherrschen und welche Ziele verfolgt werden. Einige Beispiele für mögliche Maßnahmen sind:
Förderung einer gesunden Work-Life-Balance: Dies kann durch gezielte Maßnahmen wie flexibler Arbeitszeiten, Home-Office-Optionen und gezielte Urlaubsregelungen erreicht werden.
Förderung der Resilienz: Dies kann durch gezielte Schulungen und Coaching-Maßnahmen erreicht werden, die die Fähigkeit der Mitarbeiter stärken, belastenden Situationen standzuhalten und positiv damit umzugehen.
Förderung einer positiven Arbeitskultur: Dies kann durch regelmäßige Feedback-Gespräche, Anerkennung und Wertschätzung sowie die Einbeziehung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse erreicht werden.
Unterstützung bei der Bewältigung von belastenden Situationen: Dies kann durch die Bereitstellung von Ressourcen wie einer Betriebspsychologischen Beratung oder einem Employee Assistance Program erreicht werden.
Sensibilisierung der Führungskräfte: Dies kann durch Schulungen und Workshops erreicht werden, die darauf abzielen, die Führungskräfte für das Thema Burnout und die Risikofaktoren im Unternehmen sensibilisieren und ihnen die notwendigen Fähigkeiten vermitteln, um ihre Mitarbeiter in diesem Bereich zu unterstützen.
Angebot von Gesundheitsprogrammen: Dies kann durch Angebote wie Sportkurse, Yoga-Sessions oder Ernährungsberatung erreicht werden, um die körperliche und psychische Gesundheit der Mitarbeiter zu unterstützen.
Regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Programms: Es ist wichtig, das Burnout-Präventionsprogramm regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, um sicherzustellen, dass es den aktuellen Bedürfnissen des Unternehmens und der Mitarbeiter entspricht und erfolgreich ist.
Es ist wichtig zu betonen, dass ein erfolgreiches Burnout-Präventionsprogramm nicht nur auf eine oder zwei Maßnahmen beschränkt sein sollte, sondern eine Kombination von verschiedenen Ansätzen und Maßnahmen umfassen sollte, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Es ist auch wichtig, das Programm regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, um sicherzustellen, dass es den aktuellen Bedürfnissen des Unternehmens und der Mitarbeiter entspricht.
Individuelle Burnout Prävention
Ein Mensch kann individuelle Burnout-Prävention für sich durchführen, indem er oder sie einige Schritte unternimmt, um die eigene Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern und Belastungen besser zu bewältigen. Einige Beispiele für mögliche Schritte sind:
Förderung einer gesunden Work-Life-Balance: Dies kann durch die Einrichtung von klaren Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, die Priorisierung von Freizeitaktivitäten und die Vermeidung von Arbeit außerhalb der regulären Arbeitszeiten erreicht werden.
Regelmäßige körperliche Aktivität: Dies kann dazu beitragen, Stress abzubauen und die körperliche und mentale Gesundheit zu fördern.
Erhaltung sozialer Beziehungen: Dies kann durch das Pflegen von Beziehungen zu Freunden, Familie und Kollegen erreicht werden, um Unterstützung und Verbindung zu erhalten.
Praktiken der Entspannung und Meditation: Dies kann dazu beitragen, Stress abzubauen und das mentale Wohlbefinden zu fördern.
Erlernen von Fähigkeiten zur Bewältigung von Belastungen: Dies kann durch gezielte Schulungen und Coaching erreicht werden, um die Fähigkeit zu stärken, belastenden Situationen standzuhalten und positiv damit umzugehen.
Erlernen von Zeitmanagement-Techniken: Dies kann dazu beitragen, die eigene Arbeitsbelastung besser zu bewältigen und Prioritäten besser zu setzen.
Erlernen von Kommunikationsfähigkeiten: Dies kann dazu beitragen, konstruktive Lösungen für Probleme zu finden und effektiver mit Kollegen und Vorgesetzten zu kommunizieren.
Pflege der eigenen Gesundheit: Dies kann durch regelmäßige ärztliche Untersuchungen, eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf erreicht werden.
Es ist wichtig zu betonen, dass jeder Mensch anders auf Belastungen reagieren kann und dass es keine "eine Größe für alle" Lösungen gibt. Eine Kombination von verschiedenen Ansätzen und Techniken kann am besten sein, um individuelle Bedürfnisse zu erfüllen. Es ist auch wichtig, dass jeder seine eigene Situation und seine individuellen Risikofaktoren im Auge behält, um die bestmögliche Burnout-Prävention zu gewährleisten.
9 Maßnahmen zur Burnout-Prophylaxe auf
Förderung einer gesunden Work-Life-Balance: Durch die Einrichtung von klaren Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, die Priorisierung von Freizeitaktivitäten und die Vermeidung von Arbeit außerhalb der regulären Arbeitszeiten.
Regelmäßige körperliche Aktivität: Durch die Ausübung von Sport oder körperlichen Aktivitäten, um Stress abzubauen und die körperliche und mentale Gesundheit zu fördern.
Erhaltung sozialer Beziehungen: Durch das Pflegen von Beziehungen zu Freunden, Familie und Kollegen, um Unterstützung und Verbindung zu erhalten.
Praktiken der Entspannung und Meditation: Durch das Erlernen von Entspannungstechniken wie Yoga oder Progressive Muskelentspannung, um Stress abzubauen und das mentale Wohlbefinden zu fördern.
Erlernen von Fähigkeiten zur Bewältigung von Belastungen: Durch gezielte Schulungen und Coaching, um die Fähigkeit zu stärken, belastenden Situationen standzuhalten und positiv damit umzugehen.
Erlernen von Zeitmanagement-Techniken: Durch die Anwendung von Techniken wie der Eisenhower-Matrix oder der Pomodoro-Technik, um die eigene Arbeitsbelastung besser zu bewältigen und Prioritäten besser zu setzen.
Erlernen von Kommunikationsfähigkeiten: Durch das Erlernen von Techniken zur konstruktiven Konfliktlösung und zur effektiven Kommunikation mit Kollegen und Vorgesetzten.
Pflege der eigenen Gesundheit: Durch regelmäßige ärztliche Untersuchungen, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf, um die körperliche und mentale Gesundheit zu unterstützen.
Regelmäßige Reflexion und Selbstpflege: Durch die regelmäßige Überprüfung der eigenen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen und die Durchführung von Aktivitäten, die das mentale Wohlbefinden unterstützen, wie zum Beispiel Journaling oder Therapie.
Welche wissenschaftlichen Test gibt es dazu in D,A,CH
In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es eine Vielzahl von wissenschaftlich validierten Testverfahren, die zur Erfassung und Diagnostik von Burnout eingesetzt werden können. Einige der bekanntesten Testverfahren sind:
Maslach Burnout Inventory (MBI): Dies ist eines der weltweit am häufigsten verwendeten Instrumente zur Erfassung von Burnout. Es umfasst drei Dimensionen: emotionale Erschöpfung, depersonalisierung und persönliche Leistungseinbußen.
Shirom-Melamed Burnout Measure (SMBM): Dieser Test misst Burnout auf der Grundlage von drei Dimensionen: emotionaler Erschöpfung, Verlust von persönlichen Leistungen und Veränderungen im Verhältnis zur Arbeit.
Oldenburg Burnout Inventory (OLBI): Dieser Test misst Burnout auf der Grundlage von drei Dimensionen: emotionaler Erschöpfung, persönliche Leistungseinbußen und Veränderungen im Verhältnis zur Arbeit.
Berliner Burnout Inventory (BBI): Dieser Test misst Burnout auf der Grundlage von drei Dimensionen: emotionaler Erschöpfung, persönliche Leistungseinbußen und Veränderungen im Verhältnis zur Arbeit.
Burnout-Dimensionen-Inventar (BOD): Dieser Test misst Burnout auf der Grundlage von drei Dimensionen: emotionaler Erschöpfung, persönliche Leistungseinbußen und Veränderungen im Verhältnis zur Arbeit.
Es ist wichtig zu beachten, dass dies nur eine Auswahl der verfügbaren Testverfahren ist und es weitere Tests gibt die eingesetzt werden können. Es ist wichtig, dass die Wahl des Tests durch qualifizierte Fachleute erfolgt und dass die Ergebnisse im Kontext des individuellen Falles interpretiert werden.
TREND Artikel https://www.trend.at/leaders/burnout-praevention
Burnout Prävention: Resilienz stärken, Ausbrennen vermeiden [BURNOUT-TEST]
Die Zahl der Burnout-Gefährdeten steigt ständig. Überforderung im Job ist dabei aber nur ein Faktor. Meistens gibt es zusätzlich private und persönliche Gründe. Wie Unternehmen die Resilienz ihrer Mitarbeiter stärken können. PLUS BURNOUT SELBST-TEST.
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Freiraum schaffen: 7 Tipps zur Burnout-Vermeidung
Der beste Weg um ein Burnout zu vermeiden ist, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. Den Alltagstrott zu beenden und be- und überlastende Prozesse zu eliminieren oder das eigene Verhalten so anzupassen, damit es erst gar nicht zu einer Überforderung kommt. Wichtig ist dabei: Bereits in den frühen Phasen, bevor Symptome auftreten, können erste Maßnahmen getroffen werden, um ein Burnout zu vermeiden.
Die Beschäftigung mit Burnout setzt damit auch eine Beschäftigung mit Arbeit und der Arbeitsqualität voraus: Wie kann man Arbeitsqualität steigern? Wie können wir Bedingungen schaffen, die der Arbeit ihre eigentliche Rolle als gesundheitserhaltender Faktor wieder zukommen lässt?
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"Diese Fragen lassen sich nur durch nachhaltige Ansätze lösen, denn Arbeit und die Möglichkeit, etwas zu gestalten und innerhalb der Gesellschaft etwas Sinnvolles zu bewirken, sind wesentliche Voraussetzungen dafür, gesund zu bleiben", betont der Neurologe Wolfgang Lalouschek,Universitätsprofessor und Leiter des Interdisziplinären Gesundheitszentrums für Stressbewältigung und Burnout "TheTree", der langjährige Erfahrung in der Betreuung von Burnout-Patienten hat. Und weiter: "Es wäre wünschenswert, wenn wir einen Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsqualität und zur Bekämpfung von Stresserkrankungen, etwa durch das Anbieten von Standards bei der Definition, leisten können."
Die folgenden sieben einfachen Job-bezogenen Maßnahmen können helfen, Druck abladen und wieder befreiter und effizienter zu leben und zu arbeiten. Burnout-Hygiene beginnt bei einem selbst.
Der Raum und die Zeit zwischen Reiz und Reaktion ist frei. Wie man auf Anrufe, Instant-Messages, E-Mails, Kritik, aber auch auf Arbeitsaufträge reagiert, kann man ändern.
Ersetzen Sie die inneren Antreiber (Sätze wie: "Sei perfekt!","Streng dich an!","Beherrsch dich!","Nimm dich nicht so wichtig!" oder auch "Ich muss!") durch Erlauber ("Du hast dein Bestes gegeben. Das reicht","Du darfst dir die nötige Zeit nehmen").
Selbstführung statt Zeitmanagement: Machen Sie wichtige Dinge, statt Unwichtiges effizient zu erledigen. Und vergessen Sie Multitasking. Arbeiten Sie besser strukturiert eine Aufgabe nach der anderen ab. Nicht jedes Mail muss beantwortet, nicht jedes Meeting besucht werden.
Jeder hat die Wahl, mit Menschen zu arbeiten, die er sympathisch findet. Und sind einmal Antreiber eliminiert, werden Pausen, Sabbaticals, Downshifting (Arbeitszeit verringern) und Downsizing (Gesundschrumpfen für Unternehmer) möglich.
Wert auf Anerkennung von anderen zu legen, macht unfrei. Loben Sie sich lieber selbst und nach eigenen Maßstäben. Und belohnen Sie sich auch selbst dafür, indem Sie sich etwas gönnen. Zeit ist dabei der wesentliche Faktor.
Etablieren Sie eine Fehlerkultur. Fehler sind erlaubt, Fehler schönreden, auch beschönigende Sprachregelungen, hingegen auf keinen Fall. Ebenso wenig persönliche oder gar beleidigende Kritik wegen eines Fehlers.
Pausen sind essenziell, regelmäßiges Essen, und sei es eine Banane am Schreibtisch, genügend Wasser trinken sowie Powernapping halten die Leistungsfähigkeit hoch und Erschöpfung hintan.
Das Burnout-Dimensionen-Inventar (BODI)
Es gilt also, Stress besser zu verarbeiten und Frust zu vermeiden. Ein Knackpunkt dabei ist, dass es nicht nur den Leidensdruck gibt, etwas verändern zu müssen, sondern auch die Freiheit benötigt wird, auch etwas verändern zu können. Ansonsten schlägt sich die Schieflage auf Dauer auf die Leistungsfähigkeit nieder - und das ist auf der vierteiligen Skala des Burnout-Dimension-Inventars (BODI) schon der erste Schritt in Richtung Burnout.
Das BODI ist ein gegenüber dem 12-Stufen-Modell vereinfachtes, mehrdimensionales Screeninginstrument mit dem rasch der Schwergrad des Burnout-Syndroms erfasst werden kann.
Die BODI-Skala
1. Reduzierte Belastbarkeit, Widerstand und Überforderung.Betroffenen fällt es zunehmend schwerer, ihr Arbeitspensum zu bewältigen. Sie reagieren mit der Bündelung der eigenen Ressourcen auf den Arbeitsprozess und vernachlässigen gleichzeitig außerberufliche Tätigkeiten. Zudem steigt der Widerwillen gegenüber der beruflichen Tätigkeit.
2. Mangelnde Distanzierungsfähigkeit, Auflösung der Grenze zwischen Arbeit, Freizeit und Familie. Betroffene nehmen berufliche Agenden zunehmend mit nach Hause. Sie haben Probleme abzuschalten und kommunizieren in der Freizeit regelmäßig mit Kollegen und Kolleginnen oder Vorgesetzten wegen beruflicher Angelegenheiten.
3. Depression. Betroffene entwickeln Anzeichen einer depressiven Verstimmung mit Symptomen der Niedergeschlagenheit, Energie- und Schlaflosigkeit („Losigkeitssyndrom“) sowie sozialem Rückzug.
4. Dysfunktionale Kompensation. Betroffene versuchen, durch noch mehr Engagement dem drohenden „Scheitern“ entgegenzuwirken bzw. sich zum Beispiel mit Alkohol zu entspannen.
Multiple Stressfaktoren als Burnout-Ursache
Eine überbordende berufliche Last aber im seltensten Fall die einzige Ursache, um ein Burnout auszulösen. In fast allen Fällen hat die Überforderung nicht nur berufliche Gründe. Wirklich kritisch wird es in der Regel erst, wenn im persönlichen und privaten Umfeld zusätzliche Probleme und Stressfaktoren auftreten. Eine Trennung von einem Partner, ein Pflegefall in der Familie oder eine schwere Krankheit, die den gewohnten Alltag auf den Kopf stellen.
Hinzu kommt, dass das familiäre Unterstützungssystem und der gewachsene Freundeskreis, auf den man sich im Ernstfall verlassen kann oft nicht mehr so existiert wie das früher einmal der Fall war. Dass Eltern, Verwandte oder gute Freunde weit entfernt wohnen ist oft der Normalfall, die klassische Vater-Mutter-Kind-Familie schon fast eine Ausnahme.
Sabine Prohaska: "Berufstätige stehen unter einer großen psychischen Anspannung."
© beigestellt
Ein Burnout ist auch keine Frage des Alters. Junge, karrierebewusste Aufsteiger wollen mitunter einfach zu viel. Nebst beruflichem Erfolg auch eine funktionierende Beziehung mit einem ebenso erfolgreichen Partner. Kinder wären auch nicht schlecht, die sollen in einen möglichst agilen Lifestyle integriert werden, der den Status und das Erreichte demonstriert. Überforderung im Beruf resultiert nicht selten aus einer Überförderung in Jugendtagen.
Wegen der fehlenden Unterstützungssysteme werden oft schon Kleinigkeiten zu einem Problem. "Auch das erhöht den Druck unter dem Berufstätige stehen", erklärt Sabine Prohaska, Chefin des Beratungsunternehmens seminar consult prohaska. Ein Paket, das abgeholt werden muss, ein Handwerkerbesuch oder ein früherer Schulschluss der Kinder bringen Stress in durchgetaktete Arbeitstage. Prohaska: "Die veränderte Arbeitswelt ist nur einer von vielen Faktoren, die dazu führen, dass heute mehr Berufstätige als früher unter einer großen psychischen Anspannung stehen."
Betriebliche Burnout-Präventionsprogramme
Der betriebliche Faktor ist dennoch ein sehr kritischer. Und für immer mehr Unternehmen gehört es zu den Employer Responsibility Maßnahmen, den Mitarbeitern ein breites Spektrum an Unterstützungsmaßnahmen anzubieten, damit sie ihr Leben in Balance halten können. "Work-Life-Balance-Konzepte, die sich rein auf die Arbeitswelt richten greifen dabei zu kurz", weiß Prohaska. Ihr Ausgangspunkt müsste sein: Wie leben die Mitarbeiter heute und mit welchen Anforderungen sind sie aufgrund ihrer Lebenssituation konfrontiert?"
"Work-Life-Balance-Konzepte, die sich rein auf die Arbeitswelt richten greifen zu kurz."
Viele Unternehmen machen sich daher auch gezielt Gedanken darüber, wie sie ihre Mitarbeiter entlasten können – zum Beispiel, wenn ein Elternteil zum Pflegefall wird oder wenn Mitarbeiter Eltern werden. Betriebliche Kinderbetreuungsangebote sind dabei ein Punkt. Zudem findet man in ihren Weiterbildungsprogrammen neben Stressmanagement-Seminaren zunehmend auch Angebote, die darauf abzielen, die Widerstandskraft der Mitarbeiter zu stärken. Prohaska: "Auch solche Angebote werden in unserer von rascher Veränderung und sinkender Planbarkeit geprägten modernen Welt zunehmend wichtig. Denn sonst schlägt das „Gefordert-sein“ der Mitarbeiter nicht selten in ein „Überfordert-sein“ um."
Die Relevanz dieser Programme steigt mit der Qualifizierung der Mitarbeiter, sind doch hochqualifizierte Mitarbeiter ein großes Asset für Unternehmen und am Arbeitsmarkt schwer zu finden.
Individuelle Burnout Prävention
Die beste Burnout-Prävention sollte aber bei jedem selbst beginnen. Eine gesunde Lebenseinstellung ist dafür absolut entscheidend. Ein soziales Umfeld, das einem zuhört und an das man sich auch wenden und - salopp formuliert - das Herz ausschütten kann. Entscheidend ist dabei, dass man die Kontakte auch selbst pflegt. Ein weiteres hervorragendes Cool-Down-Mittel sind Hobbies, die einem Freue bereiten. Ob es fotografieren, gärtnern, kochen oder wandern ist: Wichtig ist, dass man in der Zeit abschaltet und innere Ruhe findet.
Sport, besonders Ausdauersport ist ebenfalls ein hervorragendes Mittel, um Stress abzubauen und die Stressresistenz zu steigern. Dazu gehört eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung und ganz entscheidend ausreichend Schlaf. Die Schlafphase ist die wichtigste Regenerationsphase und wer zu wenig Schlaf bekommt beraubt sich selbst um diese Energiequelle.
Ist man bereits "überdreht" und findet keinen Schlaf, dann sind spezielle Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen anzuraten. Viele davon können ganz einfach an jedem Ort ohne zusätzliche Ausrüstung durchgeführt werden und sind in wenigen Minuten durchgeführt. Die Supervisions- und Coaching-Vereinigung ÖVS hat etwa einige ganz einfache Übungen zusammengefasst, die auch am Schreibtisch absolviert werden können. Dazu gehört die 4-7-8 Atemtechnik: 4 Sekunden durch die Nase einatmen. Danach eine bewusste Pause machen. Dann 8 Sekunden lang durch den Mund ausatmen. Die Atemübung sollte viermal wiederholt werden. Das Dokument mit weiteren Entspannungsübungen finden Sie hier zum Download.
Betriebliche Gesundheitsförderung
Auch der Fonds Gesundes Österreich erläutert im Burnout-Leitfaden zur betrieblichen Gesundheitsförderung, dass ein Burnout-Risiko aus einem Mix von mehreren Faktoren entsteht und nennt hohe Belastung, ineffiziente Stressverarbeitung und mangelnde Erholung. "Belastungen können in der Person liegen, im privaten/familiären Bereich, im Betrieb, aber auch im sozialen/gesellschaftlichen Bereich. Der Umgang mit Belastungen und Stress kann ebenso wie die Erholung durch verschiedene Faktoren erschwert werden, die wiederum Belastungen darstellen", heißt es in dem Leitfaden.
Unternehmen haben jedoch eine zentrale Position in der Burnout-Prävention und können oft mit einfachen Maßnahmen dem Risiko entgegensteuern. Dazu gehört, an Mitarbeiter passende Anforderungen zu stellen, die sie weder unter- noch überfordern und die positive Herausforderungen mit Erfolgserlebnissen ermöglichen. Führungskräfte sollen Unterstützung beim Umgang mit betrieblichen Anforderungen bekommen. Die Erholung spielt eine gewichtige Rolle - Pausen, Freizeit und Urlaub und natürlich auch eine Atmosphäre der Wertschätzung und Anerkennung sowie eine Wertehaltung, die Gesundheit als Grundwert und Mitarbeiter als Kostbarkeiten betrachtet.
Den Leitfaden Betriebliche Gesundheitsförderung des Fonds Gesundes Österreich finden Sie hier als PDF-Dokument zum Download