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  • AutorenbildThomas Laggner

Eskalationsstufen

Die Eskalationsstufen nach Friedrich Glasl sind ein Konzept, das in der Konfliktresolution und -mediation verwendet wird, um die Entwicklung von Konflikten zu verstehen und sie effektiv zu lösen.


Glasl hat neun Eskalationsstufen beschrieben, die die verschiedenen Phasen eines Konflikts darstellen und die sich in der Intensität und Komplexität des Konflikts unterscheiden. Das Modell hat neun Stufen. Diese Stufen sind in drei Hauptphasen (Ebenen) mit jeweils drei Abstufungen unterteilt.

Quelle: Glasl, 1994, S. 216, 218-219

1. Ebene (Win-Win: Es ist noch alles offen)

Stufe 1 – Verhärtung Konflikte beginnen mit Spannungen, z. B. gelegentliches Aufeinanderprallen von Meinungen. Es ist alltäglich und wird nicht als Beginn eines Konflikts wahrgenommen. Wenn daraus doch ein Konflikt entsteht, werden die Meinungen fundamentaler. Der Konflikt könnte tiefere Ursachen haben.

Stufe 2 – Debatte, Polemik Ab hier überlegen sich die Konfliktpartner Strategien, um den anderen von ihren Argumenten zu überzeugen. Meinungsverschiedenheiten führen zu einem Streit. Man will den anderen unter Druck setzen. Schwarz-Weiß-Denken entsteht.

Stufe 3 – Taten statt Worte Die Konfliktpartner erhöhen den Druck auf den jeweils anderen, um sich oder die eigene Meinung durchzusetzen. Gespräche werden z. B. abgebrochen. Es findet keine verbale Kommunikation mehr statt und der Konflikt verschärft sich schneller. Das Mitgefühl für den „anderen“ geht verloren.

 

2. Ebene (Win-Lose: Ab hier Gewinner und Verlierer)

Stufe 4 – Koalitionen, Images Der Konflikt verschärft sich dadurch, dass man Sympathisanten für seine Sache sucht. Da man sich im Recht glaubt, kann man den Gegner denunzieren. Es geht nicht mehr um die Sache, sondern darum, den Konflikt zu gewinnen, damit der Gegner verliert.

Stufe 5 – Gesichtsverlust Der Gegner soll in seiner Identität vernichtet werden durch alle möglichen Unterstellungen oder ähnliches. Hier ist der Vertrauensverlust vollständig. Gesichtsverlust bedeutet in diesem Sinne Verlust der moralischen Glaubwürdigkeit.

Stufe 6 – Drohstrategien Mit Drohungen versuchen die Konfliktparteien, die Situation absolut zu kontrollieren. Sie soll die eigene Macht veranschaulichen. Man droht z. B. mit einer Forderung (10 Mio. Euro), die durch eine Sanktion („Sonst sprenge ich Ihr Hauptgebäude in die Luft!“) verschärft und durch das Sanktionspotenzial (Sprengstoff zeigen) untermauert wird. Hier entscheiden die Proportionen über die Glaubwürdigkeit der Drohung.

 

3. Ebene (Lose-Lose: Ab hier nur noch Verlierer) Stufe 7 – Begrenzte Vernichtung(sschläge) Hier soll dem Gegner mit allen Tricks empfindlich geschadet werden. Der Gegner wird nicht mehr als Mensch wahrgenommen. Ab hier wird ein begrenzter eigener Schaden schon als Gewinn angesehen, sollte der des Gegners größer sein.

Stufe 8 – Zersplitterung Das Unterstützersystem des Gegners soll mit Vernichtungsaktionen zerstört werden.

Stufe 9 – Gemeinsam in den Abgrund Ab hier kalkuliert man die eigene Vernichtung mit ein, um den Gegner zu besiegen.


Achten Sie darauf folgende Vorgangsweisen zu vermeiden:

  • Vorwürfe

  • Verweigerung

  • Verhandlungen (endlose)

  • gegenseitige Blockade

  • Eskalation

  • Verhärtung

  • Chaos

  • Versteifung

  • Destruktion

Es gibt einige Strategien, die Sie in Beziehungen verwenden können, um Vorwürfe, Verweigerung, endlose Verhandlungen, gegenseitige Blockaden, Eskalation, Verhärtung, Chaos, Versteifung und Destruktion zu vermeiden:

  1. Kommunizieren Sie offen und ehrlich: Versuchen Sie, Ihre Gefühle und Bedürfnisse klar und direkt zu kommunizieren, anstatt Vorwürfe zu machen oder sich zu weigern, Ihre Meinung zu äußern.

  2. Vermeiden Sie schuldzuweisende Sprache: Versuchen Sie, "I" -Aussagen zu verwenden, anstatt "du" -Aussagen, um Vorwürfe zu vermeiden.

  3. Hören Sie aktiv zu: Versuchen Sie, Ihrem Partner wirklich zuzuhören und zu verstehen, was er oder sie sagt, anstatt sich auf Ihre eigenen Vorurteile oder Vermutungen zu verlassen.

  4. Suchen Sie nach Lösungen: Statt sich auf endlose Verhandlungen einzulassen, versuchen Sie, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die für beide Seiten akzeptabel sind.

  5. Versuchen Sie, Stress und Belastungen zu minimieren: Stress und Belastungen können dazu führen, dass Konflikte eskalieren. Versuchen Sie, Stress und Belastungen in Ihrem Leben zu minimieren, indem Sie sich ausreichend Zeit zum Entspannen und Erholen nehmen.

  6. Verwenden Sie konstruktive Konfliktlösungsstrategien: Es gibt verschiedene Strategien, die Sie in Konfliktsituationen verwenden können, um sie effektiv zu lösen, wie z.B. das Vermitteln von Gefühlen, das Verwenden von "I"-Aussagen und das Entwickeln von Alternativen.

  7. Suchen Sie professionelle Hilfe: Wenn Sie Schwierigkeiten haben, Konflikte in Ihren Beziehungen effektiv zu lösen, kann es hilfreich sein, sich an einen Therapeuten oder Mediator zu wenden, der Ihnen dabei helfen kann, die Dinge zu klären und zu lösen.



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