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Schema-Coaching und Therapie

Autorenbild: Thomas  Laggner Thomas Laggner

Die Schema-Therapie – Verstehen und Verändern von tief verwurzelten Mustern

Die Schema-Therapie ist eine Form der Psychotherapie, die tief in den Konzepten der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie und der kognitiven Verhaltenstherapie verwurzelt ist. Sie wurde Anfang der 1990er Jahre von dem Psychologen Jeffrey Young entwickelt und hat sich besonders für Menschen als wirksam erwiesen, die mit tiefsitzenden Persönlichkeitsmerkmalen oder chronischen Problemen zu kämpfen haben.

Die grundlegende Idee der Schema-Therapie ist, dass jeder Mensch bestimmte Verhaltens- und Denkmuster hat, sogenannte "Schemata". Diese Schemata entwickeln sich über die Zeit hinweg durch unsere Lebenserfahrungen und Beziehungen, insbesondere durch prägende Erlebnisse mit wichtigen Bezugspersonen wie Eltern oder Partnern. Einmal etabliert, wirken sich diese Muster auf verschiedene Lebensbereiche aus, darunter unsere Beziehungen, Karriereentscheidungen und das allgemeine Wohlbefinden.


Was sind Schemata?

Schemata sind tief verwurzelte Muster aus Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen, die unser Erleben und Handeln in der Gegenwart stark beeinflussen können. Oft führen sie dazu, dass wir uns in immer wiederkehrenden negativen Schleifen befinden, die uns daran hindern, glücklich und zufrieden zu leben. Ein zentraler Ansatz der Schema-Therapie ist es, diese Schemata bewusst zu machen und zu verstehen, welche Erfahrungen und Überzeugungen ihnen zugrunde liegen.

Schemata betreffen unterschiedlichste Lebensbereiche. So gibt es Schemata, die unser Selbstbild betreffen, andere beziehen sich auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen oder unser Gefühl von Erfolg und Selbstständigkeit.


Beispiele für maladaptive Schemata


  1. Das "Unzulänglichkeitsschema": Betroffene glauben, dass sie niemals den Erwartungen anderer gerecht werden können, was dazu führt, dass sie sich selbst abwerten.

  2. Das "Misserfolgsschema": Hier haben Menschen die Überzeugung, dass sie immer scheitern werden, egal wie sehr sie sich anstrengen. Dies hindert sie daran, Risiken einzugehen oder Herausforderungen anzunehmen.

  3. Das "Abhängigkeitsschema": Betroffene haben das Gefühl, ohne die Hilfe anderer nicht zurechtzukommen. Sie tun sich schwer, selbstständig zu handeln oder Entscheidungen zu treffen.

  4. Das "Missbrauchsschema": Hier glauben Menschen, dass sie immer wieder missbraucht oder ausgenutzt werden, was es ihnen schwer macht, gesunde Grenzen zu setzen.

  5. Das "Emotionsinvalidierungsschema": Menschen mit diesem Schema fühlen sich häufig so, als ob ihre Gefühle nicht wichtig oder unpassend seien. Dies erschwert es ihnen, ihre Emotionen wahrzunehmen oder auszudrücken.

  6. Das "Selbstentwertungsschema": Bei diesem Schema haben Menschen das Gefühl, wertlos zu sein oder keinen Einfluss auf ihr Leben zu haben, was ihr Selbstwertgefühl massiv beeinträchtigt.


Der therapeutische Ansatz

In der Schema-Therapie wird eng mit den Patient

daran gearbeitet, ihre Schemata zu identifizieren und zu verstehen. Dabei geht es darum, diese tief verwurzelten Muster zu hinterfragen und zu verändern. Indem man lernt, alte, oft dysfunktionale Gedanken- und Verhaltensweisen durch gesündere Alternativen zu ersetzen, kann man das eigene Leben auf neue und befriedigendere Weise gestalten. Die Therapie hilft dabei, ein tieferes Verständnis für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln und langfristig die Lebensqualität zu verbessern.


Interaktive Checkliste:

"Deine Schemata erkennen und bearbeiten"


1. Selbstreflexion:

  • Welche Verhaltensmuster fallen mir immer wieder bei mir selbst auf?

  • In welchen Bereichen meines Lebens fühle ich mich blockiert oder unzufrieden?

2. Erkennen von Schemata:

  • Gibt es ein bestimmtes Schema, das immer wieder in meinen Beziehungen auftaucht?

  • Fühle ich mich oft von den Erwartungen anderer überfordert? (Unzulänglichkeitsschema)

  • Habe ich das Gefühl, ständig scheitern zu müssen? (Misserfolgsschema)

3. Verstehen der Auswirkungen:

  • Wie beeinflusst dieses Schema meine Entscheidungen und mein Verhalten?

  • Gibt es bestimmte Trigger, die das Schema verstärken?

4. Alternativen entwickeln:

  • Welche gesünderen Gedanken oder Verhaltensweisen könnte ich anstelle meines bisherigen Musters wählen?

  • Wie kann ich in Zukunft besser auf ähnliche Situationen reagieren?

5. Unterstützung suchen:

  • Wer könnte mir dabei helfen, an meinen Schemata zu arbeiten?

  • Könnte eine Therapie, insbesondere die Schema-Therapie, hilfreich sein?

6. Fortschritte überprüfen:

  • Fällt es mir leichter, in belastenden Situationen anders zu reagieren?

  • Habe ich bemerkt, dass sich mein Wohlbefinden verbessert?


Die Schema-Therapie bietet einen tiefgreifenden, aber strukturierten Ansatz, um alte Muster zu durchbrechen und mehr Zufriedenheit und Erfüllung im Leben zu finden. Durch die Identifikation und Veränderung dieser Schemata können Betroffene langfristig ein gesünderes und glücklicheres Leben führen.







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